Dem erneuten Aufruf nach einem Corona Spaziergang geteilt durch bekannte Akteur:innen
der Stadt Gera, als auch über die Thüringer Landesgrenzen hinaus in einschlägig bekannten
Gruppen, wie den Freien Sachsen, der Neuen Stärke, der AfD, der Freien Jugend und
anderen rechtspopulistischen Netzwerken geteilt, folgten am 27.12.21 verschiedene
Menschen aus Gera, dem Umland, als auch weiter entfernten Ortschaften. Besonders
auffallend war, dass unten den Demonstrationsteilnehmer:innen viele Familien mit kleinen
Kindern waren.
Das Aktionsbündnis Gera gegen Rechts positionierte sich im Sinne von Solidarität statt
Egoismus in einer beim Ordnungsamt angemeldeten Veranstaltung unter Einhaltung der
zulässigen Teilnehmer:innenanzahl, als auch der gängigen Regeln mit der Aktion
“Solidarisches Leuchten” auf dem Theatervorplatz. Ab 18 Uhr wurden mehrere 100 Kerzen
entzündet, die symbolisch für alle die stehen, die in diesen Zeiten nicht dem Ruf von
Populist:innen folgen und verstanden haben, was Menschen eint. Auf der Fassade des
Theaters hatte die Stadt mit einer in Auftrag gegebenen Videoprojektion, in der Pflegekräfte,
als auch an Corona Erkrankte zu Wort kamen, ebenfalls ein Zeichen setzen wollen. Die
starken Stimmen und Bilder schienen leider wirkungslos.
Gegen 19 Uhr versammelten sich rasch die Demonstrant:innen, vereinzelt kam es zu
gezielten Eingriffen der Aktion, Mindestabstände wurden wiederholt nicht eingehalten, die
Maskenpflicht durchweg missachtet. In den Reihen der Spaziergänger:innen waren neben
stadtbekannten Neonazis der Kleinstpartei Neue Stärke unter anderem auch der AfDPolitiker
Stephan Brandner zu finden. Seine gewohnt niveaulose Hetze verbreitend, fand er
sich später auch in der Kommentarspalte der OTZ, als auch in den sozialen Medien. Die
Zahl der Demonstrant:innen scheint bis zum Ende der nicht angemeldeten und durch die
Stadt ziehenden Demonstration als nicht ermittelbar gewesen, in den Medien sprach man
von 2000 – 4000 Menschen. Begleitet wurde der Aufzug von skandierenden Rufen nach
Freiheit, sowie u.a. musikalischer Untermalung eines vom Bundesverfassungsgericht
bestätigten Antisemiten.
Die Stadt Gera hatte erst am 27.12.21 einen Kommentar des Oberbürgermeisters
veröffentlich, worin er die Demonstration aus der Vorwoche kommentiert. Herr Vonarb
sprach von Besorgnis und mahnte, dass Aktionen wie diese nicht nur mangelnder Solidarität
entspringen, als auch gegen geltendes Recht verstoßen, sowie missachten, dass auch
Demokratie eine Grenze hat. Wir sehen das so, den Begriff der Freiheit kann man auch
überstrapazieren und missbrauchen und ebenso, wie die Demokratie hat auch die viel
beschworene Freiheit Grenzen, denn wir alle sind Teil einer Gesellschaft und es gilt die
Grenzen Anderer zu wahren. Dies geschieht auf unseren Straßen aktuell jedoch nicht und
wenn dann noch von Einzelnen Gewalt ausgeübt wird, ist die